Schillers Text steckt an. Denn sein Stück ist nicht’s anderes, als ein gegen die damalige, durchgesetzte deutsche Aufklärung gerichteter „Sturm und Drang“-Text, also Literatur-Punk. Maximaler emotionaler Ausdruck, Stilbrüche, Protest gegen das etablierte System und der konsequenten Verweigerung einer Botschaft. Und doch sprudelt der Text von Themen über, wie „Freyheit“, der Sehnsucht nach einer sinnvollen Weltenordnung und Manipulation durch Dogmen und Führer.

Schillers geniales Jugendwerk bietet nicht nur jungen Leuten Platz, sich mit Ihren Themen an Schillers Text zu reiben. In unserem Projekt finden sich junge und alte Räuber, Esslinger, Nürtinger und viele andere Schwaben, auch um zu Schillers 250. Geburtstag zu schauen, was heute noch dran ist an seinem Genius. Über ein halbes Jahr wollen wir durch dick und dünn gehen und dann die Titelrolle in Schillers Stück spielen. Das kommt nicht von allein. Wir werden proben. Ganze Szenen durchspielen, kleine Rollen spielen, im Chor sprechen, sich als große Gruppe in einer ausgeklügelten Choreographie wie selbstverständlich bewegen. Das heißt Ungewißheit ertragen, durch Täler der Mühe und der Erfolglosigkeit gehen, durch die Höhen der Euphorie und die merkwürdige Klammer von Disziplin und Freiheit erleben. Begegnung! Seine Kräfte, seine Kreativität und seine Freiheit entdecken und ausleben. Das Publikum gegeistern mit unserer Power.

Zusammen mit acht Schauspielern der WLB, werden wir eine Aufführung kreieren, die mit unserem Leben, unseren Erfahrungen in dieser Zeit, dieser Stadt viele Assoziationen ermöglicht. Entstehen soll ein Stück Kunst, Lebenshilfe und Begeisterung fürs Theater, fürs Leben, für unsere eigene Kraft.

Ausgerichtet und angestiftet hat das Bürgerprojekt die Württembergische Landesbühne – die WLB. Das „Räuber“-Projekt soll mehr sein als eine Theaterproduktion auf hohem Niveau. Als Mitspieler, Helfer hinter den Kulissen oder als Sponsor wollen wir, ein wenig über unseren Tellerrand schauen, unsere Stadt und Region bekannt machen und ein Stück Mitmenschlichkeit leben.